Metro Tokyo – Das Streckennetz
Wenn eine Stadt mit Ihrer U-Bahn assoziiert wird, dann ist dies mit großer Wahrscheinlichkeit Tokyo. Diese Verbindung kommt auch nicht von ungefähr, denn mit sage und schreibe 3,1 Milliarden Fahrgästen pro Jahr ist die Tokyoter U-Bahn das am stärksten frequentierte U-Bahn-Netz auf dem Planeten. Die schiere Masse an Fahrgästen ist jedoch nicht die einzige Besonderheit des insgesamt 301,1 Kilometer langen U-Bahn-Systems, sondern auch die Tatsache, dass sich das System genau genommen aus zwei Netzen zusammensetzt.
Die bereits im Jahr 1942 eingerichtete Tokyo Metro, die von dem gleichnamigen Verkehrsunternehmen betrieben wird, nimmt mit 9 Linien und einer Streckenlänge von 192,1 Kilometern den Löwenanteil des U-Bahn-Netzes in Japans Hauptstadt ein.
Mit einer Gesamtlänge von 109 Kilometern und 4 Linien ist das Netz der im Jahr 1960 gegründeten Toei-U-Bahn indes deutlich kleiner. Wer zum ersten Mal einen Blick in Tokyo auf die Metro Map wirft, wird sich nicht nur über die zahlreichen Linien wundern, sondern auch über deren Bezeichnung.
Anders als in Europa üblich, sind die Linien nicht einheitlich mit einem großen „U“ oder „M“ gekennzeichnet. Auf der Tokyo Metro Map setzt man hingegen auf Bezeichnungen, die jede Linie für sich identifizieren und die Orientierung erleichtern. Jeder U-Bahn-Linie ist dabei neben einem Großbuchstaben auch eine Farbe zugeordnet. So stehen der Buchstabe „G“ und die Farbe Rot beispielsweise für die Ginza-Linie die zwischen den Haltestellen Shibuya und Asakusa pendelt.
Die U-Bahn-Linien der „Tokyo Metro“ in der Übersicht
- (G) Ginza-Linie (Shibuya ↔ Asakusa)
- (M) Marunouchi-Linie (Ikebukuro ↔ Hōnanchō / Ogikubo)
- (H) Hibaya-Linie (Naka-meguro ↔ Kita-senju)
- (T) Tozai-Linie (Nakano ↔ Nishi-funabashi)
- (C) Chiyoda-Linie (Yoyogi-uehara ↔ Kita-ayase)
- (Y) Yurakucho-Linie (Wakōshi ↔ Shin-Kiba)
- (Z) Hanzamon-Linie (Shibuya ↔ Oshiage)
- (N) Namboku-Linie (Akabane-iwabuchi ↔ Meguro)
- (F) Fukutoshin-Linie (Wakōshi ↔ Shibuya)
Die U-Bahn-Linien der „Toei-U-Bahn“ in der Übersicht
- (A) Asakusa-Linie (Nishi-Magome ↔ Oshiage)
- (I) Mita-Linie (Nishi-Takashimadaira ↔ Meguro)
- (S) Shinjuku-Linie (Shinjuku ↔ Motoyawata)
- (E) Odeo-Linie (Toshomae ↔ Hikarigaoka)
Informationen für Touristen zur Tokyo Metro
Auch wenn das U-Bahn-Netz der japanischen Metropole gigantische Ausmaße hat, so ist die Tokyo Metro Map doch auch für Reisende aus dem Ausland relativ schnell zu enträtseln. Selbst ohne ein Wort Japanisch zu verstehen, findet man sich dank der exakten Kennzeichnung der Linien anhand ihrer Blockbuchstabenbezeichnung sowie der Farbe bestens zurecht. Hinzu kommt, dass die meisten U-Bahnsteige in Tokyo ausschließlich von einer Linie bedient werden und die Wege zu anderen Bahnsteigen durch Schilder und Markierungen auf dem Boden, an den Wänden sowie an den Decken gekennzeichnet sind.
Auch die Namen der zahlreichen Stationen müssen sich Reisende nicht merken. Diese sind zusätzlich nämlich mit einer Nummer versehen, aus der auch die Fahrtrichtung hervorgeht. Das System aus Großbuchstaben, Farben und Stationsnummern macht den Umgang mit der Tokyo Metro Map also überraschend einfach. Nützlich zu wissen ist auch, dass die Ansagen in den U-Bahnen auch auf Englisch erfolgen.
Metro Tokyo: Tickets & Preise
In Tokyo ist nicht nur der U-Bahn-Plan anders strukturiert, sondern auch der gesamte Aufbau des Ticketsystems. Während wir in Europa und in den USA klassische Tarifzonen kennen, rechnet man in Japan mehr oder weniger nach Kilometern ab. Dabei handelt es sich typischerweise um Staffelpreise, die mit zunehmender Distanz auf den einzelnen Kilometer gerechnet abnehmen. Während ein Ticket für eine Einzelfahrt auf der Kurzstrecke (1-6 km) mit etwa 170 Yen zu Buche schlägt, kostet eine Fahrt mit einer Länge von 7-11 Kilometern 200 Yen.
Wirklich günstig wird es aber erst bei Langstrecken an den Stadtrand, denn ab 28 Kilometern werden »nur« 310 Yen fällig. In Tokyo sieht das U-Bahn-Ticket-System neben den Einzelfahrscheinen, die lediglich für eine Direktfahrt in eine Richtung gelten, auch Tageskarten vor. Da in Tokyo gleich zwei U-Bahn-Systeme bestehen, ist insbesondere bei der Auswahl von Tagestickets („Day Pass“) Obacht geboten. Diese gelten nämlich nicht immer für beide Netze. Besser ist es, gleich zum etwas teureren Kombi-Tagesticket zu greifen.
Die wichtigsten U-Bahn-Tickets in Tokyo
Ticket | Preise | Ticket kaufen |
---|---|---|
Einzelticket | ab 170 Yen | vor Ort Verfügbar |
Einzelticket (ermäßigt 6-12 J.) | ab 90 Yen | vor Ort Verfügbar |
Day Pass (beide U-Bahnen) | 1.000 Yen | vor Ort Verfügbar |
Tagesticket ermäßigt (6-12 J.) | 500 Yen | vor Ort Verfügbar |
Kombiticket (gesamt ÖPNV) | 1.500 Yen | vor Ort Verfügbar |
Pasmo Card | 500 Yen (einmalig) | vor Ort Verfügbar |
Eigentlich haben die Deutschen den Ruf, jeden Aspekt des öffentlichen Lebens klar zu strukturieren. In Sachen U-Bahn haben die Japaner uns jedoch einiges voraus. Während in Deutschland nämlich massive Probleme mit Schwarzfahrern und diverse Regelungen zum Entwerten der U-Bahn-Tickets existieren, halten es die Japaner ganz pragmatisch. Dort befinden sich nämlich massive Zugangssperren vor den U-Bahnsteigen, die ähnlich wie bei einem Flughafen-Check-In nur mit einem zuvor am Automaten gelösten Ticket passiert werden können.
Das gleiche Spielchen, nur umgekehrt, wiederholt sich beim Aussteigen am Zielbahnhof. Dort wird das U-Bahn-Ticket in die Sperrvorrichtung geschoben und eingezogen. Erst dann kann die Station verlassen werden. Wer beispielsweise zu weit gefahren ist, wird durch Sperren daran gehindert, die Station zu verlassen. Der entsprechende Aufpreis zum gelösten Ticket ist dann am Service-Point zu entrichten, der sich in der Nähe der Sperrvorrichtungen befindet. Schwarzfahren ist also nicht möglich.
Wer komfortabler reisen und sich etwaige Probleme mit dem U-Bahn-Ticket in Tokyo ersparen möchte, der zieht gleich bei seiner Ankunft an einem Automaten am Flughafen oder Bahnhof eine Pasmo Card. Bei der Pasmo Card handelt es sich um eine Art universelles U-Bahn-Ticket für Tokyo.
Nachdem die Karte an einem der Automaten mit Guthaben aufgeladen wurde, kann diese in beiden Netzen als Fahrkarte genutzt werden. Dabei wird der Fahrpreis automatisch durch das Ein- und Auschecken an den jeweiligen U-Bahn-Stationen bestimmt. Wer möchte, kann mit Hilfe der Karte auch Tages- und Wochentickets an den Fahrkartenautomaten kaufen. Neben der Bequemlichkeit lockt die Pasmo Card mit einem Rabatt von 10 Prozent auf alle Ticketpreise.
U-Bahn Fahrplan in Tokyo
Dass die durchschnittlichen Taktungen zwischen zwei U-Bahnen gerade im Tokyoter U-Bahn-Netz besonders kurz sind, liegt auf der Hand. Anders würden sich die Menschenmassen auch nicht reibungslos von A nach B bringen lassen. Dementsprechend sieht der U-Bahn-Fahrplan in Tokyo zu den Stoßzeiten (7:30-9:00 Uhr & 17:00-19:00 Uhr) einen Abstand von rund zwei bis drei Minuten zwischen zwei Bahnen vor. Außerhalb der Rushhour liegt der Standardtakt meist bei 10 Minuten.
Zu den Fahrplänen der Tokyoter Metro-Linien:
Viele Linien wie beispielsweise die stark frequentierte Ginza-Linie behalten auch außerhalb der Stoßzeiten einen engen 5-Minuten-Takt bei. Wie die meisten anderen Untergrundbahn-Systeme sieht auch der Tokyoter Fahrplan keinen durchgehenden Betrieb vor. Sowohl am Wochenende als auch unter der Woche ruht der Betrieb zwischen 0:30 Uhr und 5:30 Uhr. Nachtschwärmer müssen sich in der japanischen Metropole daher auf Taxis verlassen. Allerdings sind diese aufgrund der enormen Nachfrage nicht nur schwer zu bekommen, sondern durch den Nachtzuschlag in Höhe von 30 Prozent auch noch recht teuer.
Weiterführende Informationen zur Metro Tokyo
Andere Länder, andere Sitten. Dieses Prinzip gilt an kaum einem anderen Ort so sehr, wie in der Tokyoter U-Bahn. Da in Tokyos U-Bahnen gerade zu den Stoßzeiten ein enormes Gedränge herrscht, haben die Betreibergesellschaften eigene Abteile für Frauen eingerichtet, die von Männern nicht betreten werden dürfen. Wer als weißer Tourist aus Versehen in ein Frauenabteil gerät, braucht allerdings nicht gleich Repressionen fürchten, denn uns »Langnasen« verzeihen die Japaner diese Unwissenheit.
Auch ist die Nutzung des Smartphones bei den so technikaffinen Japanern in der U-Bahn nicht gerne gesehen. In speziell durch Aufkleber gekennzeichneten Bereichen der Abteile gilt daher: Smartphone weg und Ton aus. Meist gilt diese Regel für die Sitzbereiche am Ende der Waggons, die für Kinder, Senioren und Schwangere vorgesehen sind.